So ein frisches Brot, noch warm, duftend und aufgeschnitten mit einem Stück zerschmelzender Butter und einer Prise Salz darauf, was braucht man mehr? Brotbacken gehört in vielen Haushalten zum (täglichen) Geschehen in der Küche dazu, früher sowieso schon mal. Wer keinen eigenen Herd oder Ofen zum Backen hatte, nutzte den Dorfbacktag, wenn der Holzofen in der Gemeinde angeheizt wurde. Heute ist Brotbacken nicht nur zum Sichern der Grundnahrung wichtig, sondern auch ein Trend geworden. Selber backen, selber mahlen, wer hat nicht schon einmal überlegt, ob es den Aufwand lohnt?
Wir haben hier bei Sanddorn & Seegras auch schon eine lange Zeit des Ausprobierens, Testens und Beurteilens hinter uns. Zudem leben wir in direkter, weil zwei Straßen weiter liegender Versuchung des besten Bäckers der Region. Die Faulheit siegt da gerne, Brot und Brötchen sind einfach zu gut.
Aber Faulheit? Braucht es denn nun viel Aufwand und ist Brotbacken schwierig, die Ergebnisse unvorhersehbar und man lässt es besser gleich? Begonnen hat unsere Brotbackgeschichte mit dem Geburtstagsgeschenk des Bruders. Mehl, ein Rezeptheft, ein Backkörbchen und die heiß geliebte Teigschabekarte. Und dem Rezept zum No-Knead-Bread. Denn damit fing alles an.
Das Original zu diesem Rezept stammt übrigens von Jim Lahey und ist in seinem Buch My
Bread* (siehe auch oben, gerade bei Amazon günstig zu kaufen) veröffentlicht. Leider bin ich am Ende mit englischsprachigen Kochbüchern auf dem Kriegsfuß und vererbe sie zumeist an Andrew.
Mein Standardlink geht daher auf die deutsprachige Seite der wunderbaren Katharina Seiser esskultur. Sie ist vor allem für Ihre langanhaltende Zitronenliebe
bekannt und ihre vielen Kochbücher zu vegetarischer Länderküche. Sie hat, ganz ganz am Anfang des Brothypes das Rezept hier in 4 Teilen veröffentlicht, inklusive einer Tabelle, wann man anfangen muss wenn man einen Wunschtermin hat, wann das Brot fertig sein
soll.
Mein deutschsprachiger Favorit ist daher auch das Buch Brote ohne Kneten: No-Knead-Breads*, hier findest Du neben dem Klassiker diverse Varianten. Alle leben von einem guten, gußeisernen Topf. Meiner ist von der tollen nordischen Marke Ittala, hat den Namen Sarpaneva und eine tolle Kombination aus Guß und Holz. Zudem ist er im Moment bei amazon* irre günstig (im Vergleich zum Originalpreis, ok, aber die Anschaffung ist fürs Leben).
Aber zurück zu den philosophischen Brotfragen. Eigene Mühle? Ja. Wenn wir den wesentlichen Unterschied bei unseren Broten erkennen, ist es, wenn wir selber mahlen anstelle fertiges Mehl zu
verwenden. Gut, bei reinem Weichweizemehl Tipo
00* oder dem 550er geht das nicht, weil die vollen Körner aus dem Vorrat natürlich nur das volle Mehl ergeben. Aber alleine das ist es wert und wir schwören, man schmeckt es.
Unsere Mühle ist übrigens diese hier und wir mahlen immer das Mehl von Müller Erks mit seiner Mühle in Horsten. Horsten ist nämlich hier bei uns im Norden und das finden wir gut, so regional eben. Unsere eigene kleine Mühle stammt von der Firma Komo und heißt Fidibus. Sie ist für unseren Haushalt ausreichend und hätte für Allergiker sogar die Möglichkeit für ein zweites Mahlwerk.
Die Mühle gibt es auch in verschiedenen Größen oder aber sogar mit Flocker zum flocken von Flocken. Dies haben wir am Anfang unserer Experimente übersehen und einen Flocker für die Küchenmaschine erworben, diese separate Nutzung ist eigentlich zu mühselig und wenn ich noch mal kaufen würde, würde ich auf jeden Fall das Kombigerät wählen. Ja, die Preise sind nicht witzig, aber es lohnt sich. Einen Brotbackautomaten hatten wir auch mal eine Zeit in Betrieb, davon sind wir aber komplett los. Warum weiß ich gar nicht so genau, am ehesten, weil ich mittlerweile viel mit reinem Sauerteig backe, lange Teiggaren über Nacht wähle und nicht die schnelle Nummer im Automaten. Diese Sauerteige sind übrigens toll, falls Du mal keinen eigenen parat hast, die Kulturen sind klasse und lecker:
Sie sind aus flüssigen, voll lebenden Kulturen und kommen garantiert unbeschadet zuhause an. Ich habe den Roggen- und den Weizensauerteig schon seit Ende letzten Jahres dabei und den Lievito Madre, ebenfalls ein Weizensauerteig, aber triebstarker, seit gestern. Mal sehen, wie er sich macht. Aber nun auf zum Backen ohne Sauerteig. Heute bringe ich ein wirklich einfaches Hefebrotrezept mit Joghurt. Los gehts.
Rezept für ein Brot im Topf
240 g Wasser
10 g frische Hefe
350 g Weizenmehl 550er
150 g Roggenmehl 1150er
100 g Joghurt (3,9%)
2 TL Salz
1 TL Honig
1 TL Bio Weizen Backmalz*
2 EL Apfelessig
240°C Ober- und Unterhitze, Backzeit ca. 50 Minuten mit Deckel und 10 Minuten ohne Deckel, das Brot startet kalt
1. Löse die Hefe im lauwarmen Wasser mit den Händen ca. 3 Minuten auf, dies ist wichtig, um die Hefe gut zu aktivieren. Danach gibst Du alle anderen Zutaten mit dem Hefewasser in Deine Küchenmaschine und lässt alles für ca. 5 Minuten gut verkneten. Die Teigkonsistenz ist normal, nicht zu flüssig. Dies hier ist kein no-kneed-bread!
3. Lasse den Teig abgedeckt in der Schüssel ca. 90 Minuten bei Zimmertemperatur gehen. Danach knetest Du ihn auf einer etwas bemehlten Arbeitsfläche ein paar Mal durch und formst eine runde Kugel. Diese gibst Du in den gußeisernen Topf, den Du vorher leicht ausgemehlt hast hinein. Ein ungewässerter Römertopf geht auch.
4. Gib den Topf mit Teig und Deckel in den Ofen, zweite Stufe von unten. Stelle die Temperatur von 240°C ein und starte den Ofen mit Inhalt somit kalt. Nun kann der Teig beim Warmwerden des Ofens noch nachgehen und wird weiteres Volumen entwickeln.
5. Nehme nach 50 Minuten den Deckel ab und bräune weitere 10 Minuten. Das Brot sollte von unten beim Draufklopfen hohl klingen, wenn Du es danach aus dem Topf stülpst. Sonst noch mal ab in den Ofen.
6. Lass es auf einem Gitter gut auskühlen. Oder nasche schon mal eine warme Scheibe mit Butter und Salz.
Lass es Dir schmecken. Sei glücklich!