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Spaghetti von der Chitarra

SPAGHETTI VON DER CHITARRA

 

Ich stelle fest, dass ich in den letzten Posts einwenig schreibfaul geworden bin, wenig besondere Empfehlungen gegeben habe noch die neuesten technischen Küchen-Errungenschaften und Kochbücher pries. Das geht so natürlich nicht! Daher kommt heute mal wieder etwas Neues auf den Tisch, welches all meine Gelüste befriedigt hat: Buchsucht, Techniksucht, Experimentiersucht und natürlich eine große Portion Carbs in Form von Nudeln zum Glücklichsein. Denn das ist mal wieder an der Reihe.

 

Starten wir also mit der Lust nach Papier - bei uns in der Familie wurde schon immer gelesen. Viel. Oft. Sozusagen ununterbrochen. Manchmal frage ich mich, ob wir damit unbewusst dem Reden aus dem Weg gehen wollten, aber ich glaube, das können wir auch ganz gut. Miteinander, manchmal auch übereinander oder über die Welt und unsere Geschichten darin. Und wenn also immer gelesen wird, werden Bücher irgendwann ein großer Bestandteil auch des eigenen Lebens und es gibt wirklich keinen Tag, trotz mittlerweile großer Nutzung auch digitaler Medien in Form von Nachrichtenmagazinen oder Zeitschriften, an denen ich nicht für eine Stunde ein analoges Buch in der Hand halte. Ja, analog, ich hatte mal eine Kindelphase weil ich Eichhörnchen dachte, dann hat man so viel Auswahl immer dabei (wie wär es eigentlich mal mit einem digitalen Schuh- und Taschenschrank, hm?). Aber ohne echtes Papier und den gebundenen Buchrücken ging es echt gar nicht. Wer sich fragt, wo die ganzen Bücher Platz finden: Taschenbücher wandern meist gar nicht mehr in den bewusst beschränkten Regalplatz. Sie werden nach dem eigenen Lesen zuerst in der Familie verliehen, danach entweder der Mutter für den Bücherbasar gespendet, im Bücherschrank im Ort aufgestellt oder aber bei Momox verkauft. Echte Bücher, also Hardcover, dürfen je nach Wertigkeit des Inhaltes bleiben, wobei Allende und Irving dabei Vorfahrt vor den aktuellen Krimiautoren haben. Nunja, das Buchregal soll ja auch nach etwas aussehen, wenn die Gäste kommen.

 

Neben den Lesebüchern, die so im Laufe des Jahres zusammenkommen und die Euch in meiner Buchecke kontinuierlich zusammenfasse (ja, dies ist nicht nur ein Foodblog sondern auch ein Buchblog, merkt nur keiner), habe ich ein Riesenregal mit Kochbüchern. Geht eigentlich gar nicht, die meisten benutze ich fast überhaupt nicht, musste sie aber unbedingt haben. Und meine Lieblinge, was auch die Anschaffung neuer Bücher desselben Autors anbelangt. Solche Serien sind bei mir eher selten, es finden sich derer wie folgt: Cyntia Barcomi*, Jamie Oliver, Tim Mälzer, Nigel Slater, die wunderbaren Bücher von Katharina Seiser und last but not least, die vom Autor anonymekoeche, seines Namens Claudio del Prinzipe. Sein vorletztes sei hier zuerst genannt, A Casa: Gut kochen. Besser essen. Jeden Tag. Ein sinnliches Kochtagebuch mit 200 italienisch inspirierten Rezepten* bietet wunderbare Küche mit den für mich wichtigen Extras: besonderen, für mich neue Dinge, Herstellungsverfahren oder Geräte.

 

 

So fand ich in diesem Buch zur italienische Küche also die Chitarra, auch genannt die Nudelharfe*. Sie musste natürlich sofort angeschafft werden, denn das Ergebnis sollten noch feinere Spaghetti werden als aus der Küchenmaschine. Gesagt getan, kam sie gut verpackt bei uns an und aus schönem Holz ist sie auch optisch ein Vergnügen auf den ersten Blick. Durch die Herstellung in der Chitarra werden die Nudeln sehr eckig und können über ihre scharfen Ränder ganz hervorragend Ragu oder andere Soßen aufnehmen und sind so noch einfacher aufrollbar als ihre runden, industriellen Schwestern. Zudem sind selbstgemachte Nudeln einfach der Knaller und auf diesem Gerät ganz einfach und ohne das man eine Nudelmaschine benötigt. Echte, gute Handarbeit eben.

 

 

Wir haben die Spaghetti nach dem Rezept von Claudio hergestellt und dann ganz schlicht mit Öl und ein wenig Trüffel verspeist. Ganz schlicht eben, ganz lecker und sehr zu empfehlen! Im Kochbuch sind sie mit einem enorm lecker klingenden Ragu anzutreffen, das aber an dem Abend der Herstellung leider zeitlich keinen Platz gefunden hat. Ich kann mir die Nudeln aber auch ganz klassisch mit einer Bolognese vorstellen, da die Soße wirklich grandios an den Nudeln haftet. Also, triff deine Wahl und lege los!

 

SPAGHETTI VON DER CHITARRA

 

Rezept für die Nudeln

 

400 g Hartweizenmehl

4 beste Bio-Eier

 

Hilfreich: ein Nudeltrockner*

 

SPAGHETTI VON DER CHITARRA

 

1. Gebe das Pastamehl auf eine Holzplatte und forme eine Mulde darin. Hierhinein gibst Du direkt die ganzen Eier. Nun vermengst Du vorsichtig die Eier mit dem Mehr und verquirlst diese dabei mit den Fingern, so dass nichts ausläuft und Stück für Stück ein Teig entsteht. Wenn Eier und Mehl grundvermengt sind, musst Du kneten und falten. Immer wieder von vorne nach oben, von der Seite zur Mitte und mit dem Handballen gut drücken. Das geht in die Unterarme und man weiß am Ende, was man geschafft hat. Bei mir dauert so ca. 10 Minuten, bis ein glatter, elastischer Teig entstanden ist.

 

2. Lasse den Teig nun ruhen, am besten 12h in Frischhaltefolie im Kühlschrank oder aber im Feuchten Tuch 1h vor der Weiterverarbeitung. Dann rollst Du ihn auf 1,5 mm Stärke zu einer Platte aus, die du dann auf die Chitarra legst und  mit dem Nudelholz durch die Drähte drückst. 

 

3. Nehme die Nudeln auf und trockne sie als Nest oder auf dem Nudelwäscheständer, dem sogenannten Nudeltrockner.

 

4. Für die Zubereitung koche Salzwasser in einem großen Topf sprudelig auf, reduziere die Hitze soweit, dass das Wasser nur noch siedet (sonst zerlegt es Dir die feinen Nudeln) und gebe die Nudeln für 2 Minuten Kochzeit in das Wasser. Danach kurz abtropfen lassen und in der jeweiligen Soße direkt wenden, bis alles gut bedeckt ist. Denn dafür sind diese Nudeln gemacht.

 

Lass es Dir schmecken. Sei glücklich!

 

SPAGHETTI VON DER CHITARRA
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